Antrag: Präventionsschwerpunkt 2023 – Gesundheitliche Folgen von Einsamkeit

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

die vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege abgeschlossene Kampagne Hand aufs Herz zur Prävention von Herzinfarkt war ein großer Erfolg. Die Regierungen, Gesundheitsämter, GesundheitsregionenPLUS und Bündnispartner haben insgesamt fast 600 Veranstaltungen durchgeführt. Mehr als 1.000 Exemplare des Berichts „Herzinfarkte in Bayern“ wurden verteilt, die im Rahmen der Kampagne entwickelte „HerzFit“-App wurde im Kampagnenzeitraum fast 60.000 Mal heruntergeladen.

Aufgrund der ermutigenden Resonanz wird auch im kommenden Jahr ein Präventionsschwerpunkt in den Fokus genommen, der zur Minderung der Belastungsfolgen durch die Corona-Pandemie beiträgt. Die Pandemie hat uns deutlich gemacht, wie wichtig soziale Kontakte für unser Wohlbefinden sind. Da soziale Isolation und Einsamkeit zahlreiche gesundheitliche Folgen für Betroffene mit sich bringen können, soll ab März 2023 das Thema „Gesundheitliche Folgen von Einsamkeit“ als Präventionsschwerpunkt in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden.

Daher stellen die Fraktionen von CSU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN folgenden Antrag:

Die Verwaltung, insbesondere das Referat für Nachhaltigkeit, Umwelt, Klima und Gesundheit, wird beauftragt sich an der Kampagne „Gesundheitliche Folgen von Einsamkeit“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege zu beteiligen, den Präventionsschwerpunkt aktiv zu begleiten, diesen in Projekten, Maßnahmen, Aktionen den Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen und Angebote anzubieten, um Einsamkeit zu vermeiden und Einsamkeit zu überwinden sowie eine Entstigmatisierung von Einsamkeit zu erreichen.

Begründung:

Länger dauernde Einsamkeit, auch der häufig damit verbundene Lebensstil, stellen ein Gesundheitsrisiko dar, die Folgen unterscheiden sich jedoch je nach Altersgruppe. Unter alten und hochaltrigen Personen kann Einsamkeit die Entwicklung einer Demenz begünstigen. Sind Menschen im frühen oder mittleren Erwachsenenalter einsam, erhöht dies das Risiko einer psychischen Krankheit wie einer Angststörung oder einer Depression. Einsame jüngere Menschen berichten über eine erhöhte Nervosität sowie Schlafprobleme. Außerdem haben jüngere, einsame Personen im erwerbsfähigen Alter mehr Schwierigkeiten, einen passenden Beruf zu finden und sind häufiger arbeitslos. Depressionen sind Risikofaktor für und können Folge von Einsamkeit sein. Aufgrund der engen Verbindung von Einsamkeit und Depression, berichten einsame Menschen häufiger von Suizidgedanken. Internationale Studien zeigen, dass Menschen mit psychischen Störungen häufiger einsam sind als die allgemeine Bevölkerung und dass psychisch Erkrankte, die von Einsamkeit berichten, ungünstigere Krankheitsverläufe aufweisen als nicht einsame psychisch Kranke. Zudem kann sich chronische Einsamkeit in vielerlei Weise negativ auf das Wohlbefinden auswirken und beispielsweise mit Schlafstörungen und Angstzuständen einhergehen. Einsame Menschen weisen auch ein erhöhtes Risiko für verschiedene körperliche Erkrankungen und eine erhöhte Sterblichkeit auf, die mit der Risikoerhöhung durch z.B. Adipositas vergleichbar ist. So ist das Risiko für einen Schlaganfall und eine Herz-Kreislauf-Erkrankung bei einsamen Menschen erhöht. Die soziale Isolation wirkt sich auch auf die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt aus: sozial isolierte Menschen hatten nach einem Herzinfarkt ein 25 % höheres Sterblichkeitsrisiko. Darüber hinaus ist Einsamkeit mit einem schwächeren Immunsystem assoziiert und wird – bei allerdings noch heterogener Studienlage – sogar in Zusammenhang mit Krebserkrankungen gebracht. Einsame Menschen sind auch im Hinblick auf Suchtmittelkonsum (Alkohol, Cannabis, etc.) stärker gefährdet. Dabei kann Einsamkeit an sich gesundheitliche Folgen haben, da soziale Unterstützung und soziale Eingebundenheit als wesentliche Bedingungen von Gesundheit fehlen. Oft wirkt sich aber auch der damit einhergehende ungesunde Lebensstil oder die Lebenslage einsamer Menschen gesundheitlich negativ aus.

Übergeordnetes Ziel des Präventionsschwerpunkts ist, den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit zu begegnen. Das Thema Einsamkeit soll entstigmatisiert und ein Bewusstsein und Kompetenz für die Vermeidung von Einsamkeit und deren gesundheitlichen Auswirkungen geschaffen werden. Durch geeignete Projekte, Maßnahmen und Aktionen des Gesundheitsamtes sollen Menschen befähigt werden Einsamkeit zu vermeiden bzw. einen Weg aus der Einsamkeit finden.

Mit freundlichen Grüßen

Uz.:

Leo Dietz
Fraktionsvorsitzender CSU

Ruth Hintersberger
Stv. Fraktionsvorsitzende

Benedikt Lika
Stadtrat

Peter Rauscher
Fraktionsvorsitzender BÜNDNIS 90/Die Grünen

Sabrina Koch
Stadträtin BÜNDNIS 90/Die Grünen

Dr. Stefan Wagner
Stadtrat BÜNDNIS 90/Die Grünen

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