Prüfantrag: Städtische Neubauten in Holzbauweise

Die CSU-Fraktion und Bündnis 90/Die Grünen stellen folgenden Prüfantrag:

Die Verwaltung wird beauftragt künftig bei jedem städtischen Neubau zu prüfen, ob die Anforderungen, welche an den Neubau gestellt werden, durch einen Holzbau –  bevorzugt mit heimischem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft – genauso gut oder besser erfüllt werden, als durch einen Massivbau.

Des Weiteren soll überprüft werden, ob ein Holzbau, über seine gesamte Nutzungsdauer hinweg betrachtet, gegenüber einem Massivbau, CO2 einspart. Das Ergebnis dieser Abwägung ist in den Entscheidungsprozess miteinzubeziehen. Für diese technische, wirtschaftliche sowie umwelt- und energiebezogene Prüfung ist zudem ein Kriterienkatalog seitens der Verwaltung zu erarbeiten.

Begründung:

Das Bauen mit Holz bringt dem Bauherrn zahlreiche Vorteile und kann daher als die innovative und moderne Art des Bauens bezeichnet werden. Der Holzbau ermöglicht vorgefertigtes Bauen, was zu einer erheblichen Beschleunigung führt. So kann witterungsunabhängig vorgefertigt und bei gleichbleibend hoher Fertigungsqualität im Betrieb gebaut werden. Dies führt zu sehr kurzen Montagezeiten auf der Baustelle und weitgehend trockenen Bauprozessen, sodass kaum Pausen zwischen den Arbeitsschritten entstehen. Ein großer Vorteil ist auch die Reduzierung der Arbeitsbelastung und der Emissionen für das Umfeld.

Die Kritik, dass der Holzbau mangelnde Brandschutzmöglichkeiten aufweise, galt seit jeher als das große Ausschlusskriterium für den Holzbau. Diese Argumentation ist allerdings nicht mehr haltbar, da durch die zum 1. Februar 2021 in Kraft getretene Novelle der Bayerischen Bauordnung Holz als Baustoff in allen Gebäudeklassen bis zur Gebäudeklasse 5 und bis zu einer maximalen Geschosshöhe von 22 Metern zum Einsatz kommen kann.

Auch im Hinblick auf ökologische Aspekte ist Bauen mit Holz gegenüber den meisten anderen Bauweisen überlegen. Das Bauen mit Holz sorgt dabei nicht nur dafür, dass große Mengen CO2 langfristig gebunden bleiben, sondern senkt auch die energiebedingten CO2-Emissionen, denn Holz wird im Gegensatz zu Baumaterialien wie Ziegel, Zement und Stahl nicht mit hohem Energieaufwand und hohen CO2-Emissionen künstlich hergestellt, sondern wächst auf natürliche Art und Weise. Die Energie, die zum Wachstum der Bäume nötig ist, kommt zu 100 Prozent von der Sonne. Zudem braucht der Rohstoff auch vergleichsweise wenig Energie in den Weiterverarbeitungsprozessen.

Die regionale Forstwirtschaft produziert pro Jahr ca. 20.000 Festmeter bauholzfähiges Rundholz, woraus sich ca. 10.000 m³ Schnittholz gewinnen lassen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus werden etwa 40 m³ Holz benötigt – Potential ist also vorhanden. Auch die Vermarktungsbedingungen sind derzeit günstig.

In Bayern wurden bereits zahlreiche große Projekte in Holz umgesetzt – dies sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnbereich. Als Beispiele für innovative und architektonisch anspruchsvolle Gebäude können das Finanzamt Garmisch-Partenkirchen, die Typografica in Friedberg, die Apostelin Junia Kirche mit Gemeindezentrum in Augsburg, das dreigeschossige Bürogebäude FGS auf dem Sheridan-Gelände, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürstenfeldbruck oder das Schmuttertal-Gymnasium Diedorf genannt werden.

Quellen:

Mit freundlichen Grüßen

gez.

Leo Dietz
Fraktionsvorsitzender

gez.

Peter Schwab
Stv. Fraktionsvorsitzender  

gez.

Peter Uhl
Stv. Fraktionsvorsitzender          

gez.

Josef Hummel
Stadtrat

gez.

Sabine Slawik
Stadträtin

gez.

Dr. Hella Gerber
Stadträtin

gez.

Horst Hinterbrandner
Stadtrat

gez.

Verena von Mutius-Bartholy
Fraktionsvorsitzende

gez.

Peter Rauscher
Fraktionsvorsitzender

gez.

Dr. Stefan Wagner
Stadtrat

gez.

Dr. Deniz Anan
Stv. Fraktionsvorsitzender

gez.

Christine Kamm
Stadträtin

gez.

Sabrina Koch
Stadträtin

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