Prüfantrag: Energetische Nutzung von Stadtbächen und Kanälen
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
Flusswärmepumpen bieten eine vielversprechende Möglichkeit, regenerative Energiequellen zu erschließen und die Wärmewende auf kommunaler Ebene voranzutreiben. Durch die Nutzung der konstant verfügbaren thermischen Energie aus Fließgewässern kann in Kombination mit effizienter Wärmepumpentechnologie ein erheblicher Beitrag zur nachhaltigen Wärmeversorgung geleistet werden. In Städten wie Stuttgart, Mannheim oder Karlsruhe wird bereits erfolgreich auf die Nutzung von Flusswärmepumpen gesetzt, um Quartiere, öffentliche Einrichtungen oder Industrieanlagen mit umweltfreundlicher Wärme zu versorgen. Diese Projekte zeigen das große Potenzial dieser Technologie – insbesondere dort, wo Gewässer in unmittelbarer Nähe zu Wärmeverbrauchern vorhanden sind. Energetische Nutzung inkludiert auch das Thema Stromerzeugung und vor allem auch das Thema Kältegewinnung. Augsburg verfügt mit seinem verzweigten Netz an Stadtbächen und Kanälen über eine besonders geeignete Infrastruktur, um diese Potenziale zu prüfen und perspektivisch zu nutzen.
Die Fraktionen von CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellen daher folgenden Prüfantrag:
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, ein Konzept zur Prüfung der Nutzung von Flusswärmepumpen in den Augsburger Stadtbächen und Stadtkanälen zu erarbeiten. Dabei sollen insbesondere folgende Aspekte betrachtet werden:
- Potenzialanalyse:
- Ermittlung des Potenzials für die Stromgewinnung
- Erhebung der Wassertemperaturen und Wassermengen in geeigneten Stadtbächen und Kanälen.
- Identifikation von Standorten mit räumlicher Nähe zu potenziellen Wärme- und Kälteverbrauchern (z. B. öffentliche Gebäude, Quartiere, Schulen, Schwimmbäder etc.).
- Technische Machbarkeit:
- Bewertung der Umsetzbarkeit von Flusswärmepumpensystemen unter den lokalen Gegebenheiten.
- Betrachtung möglicher Synergien mit bestehenden und/oder zu entwickelnden Wärme- und Kältenetzen.
- Ökologische Auswirkungen:
- Untersuchung der Auswirkungen auf Flora und Fauna in den Gewässern.
- Klärung der wasserrechtlichen Rahmenbedingungen und notwendiger Genehmigungen.
- Wirtschaftlichkeit:
- Abschätzung der Investitions- und Betriebskosten sowie möglicher Fördermittel von Bund oder Freistaat Bayern.
- Vergleich mit anderen regenerativen Wärmequellen.
- Kooperationen:
- Einbindung der Stadtwerke Augsburg und anderer relevanter Akteurinnen und Akteuren wie der Universität Augsburg, Forschungseinrichtungen oder Fachplaner.
Die Ergebnisse der Prüfung sollen dem Stadtrat zur weiteren Beratung vorgelegt werden.
Begründung:
Augsburg als „Blue City“ ist aufgrund seines dichten Netzes historischer Stadtbäche und Kanäle in einer besonderen Position, um innovative Formen der Energiegewinnung zu prüfen und beispielhaft umzusetzen. Bspw. Flusswärmepumpen können als dezentrale, klimafreundliche und lokal verfügbare Energiequelle einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der CO₂-Emissionen im städtischen Wärmesektor leisten. Die Nutzung dieser Ressource bietet eine zusätzliche Möglichkeit, sich von fossilen Energieträgern unabhängiger zu machen, insbesondere im Hinblick aufsteigende Energiepreise und die Herausforderungen der Wärmewende. Gleichzeitig stärkt die Nutzung der Flusswärme die kommunale Daseinsvorsorge, fördert technologische Innovation und kann mittelfristig auch wirtschaftliche Vorteile für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger bringen. Ein Prüfauftrag ist deshalb ein notwendiger erster Schritt, um das konkrete Potenzial für Augsburg zu erfassen und mögliche Anwendungsprojekte auf den Weg zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Uz.:
Leo Dietz
Fraktionsvorsitzender CSU
Peter Uhl
Stv. Fraktionsvorsitzender CSU
Matthias Fink
Stadtrat CSU
Horst Hinterbrandner
Stadtrat CSU
Peter Rauscher
Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
Dr. Stefan Wagner
Stv. Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
Sabrina Koch
Stadträtin Bündnis 90/Die Grünen
Meinolf Krüger
Stadtrat Bündnis 90/Die Grünen
Christine Kamm
Stadträtin Bündnis 90/Die Grünen
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