Prüfantrag: Einrichtung eines „Gründerlotsen“ zur Unterstützung von Unternehmens- und Geschäftsideen in Augsburg

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

Gründungen sind ein zentraler Motor für wirtschaftliche Dynamik, Innovation und Beschäftigung in unserer Stadt. Start-ups, junge Unternehmen und kreative Konzepte tragen entscheidend zur wirtschaftlichen Vielfalt Augsburgs bei – sie bringen neue Ideen, schaffen Arbeitsplätze und stärken unsere Zukunftsfähigkeit. Für viele Gründerinnen und Gründer ist der Weg zur Selbstständigkeit allerdings mit zahlreichen behördlichen Hürden verbunden. Gerade in der sensiblen Anfangsphase sind klare Orientierung, fachliche Begleitung und persönliche Ansprechpartner besonders wichtig.
Ein „Gründerlotse“ in der Stadtverwaltung könnte hier einen wertvollen Beitrag leisten: als feste Anlaufstelle für Gründungsinteressierte, die durch die notwendigen behördlichen Prozesse führt, individuelle Fragen klärt und zwischen den zuständigen Fachstellen vermittelt. Eine solche Struktur verbessert nicht nur die Gründungserfahrung, sondern auch die Effizienz in Verwaltung und Kommunikation.

Die CSU-Stadtratsfraktion und die Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen stellen folgenden Prüfantrag:

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, ein Konzept zur besseren Unterstützung von Gründungswilligen in Augsburg zu erarbeiten und dabei insbesondere folgende Punkte zu prüfen:

1. Evaluierung der bestehenden Strukturen:

  • In welchem Umfang wird das bestehende Angebot der Existenzgründungsberatung innerhalb der städtischen Wirtschaftsförderung derzeit genutzt?
  • Welche Zielgruppen werden erreicht und wie hoch ist die tatsächliche Erfolgsquote (z. B. Gründungsumsetzungen, überlebende Unternehmen nach 1–2 Jahren)?
  • Welche Rückmeldungen gibt es seitens der Gründerinnen und Gründer zur Qualität, Zugänglichkeit und Wirkung dieser Angebote?

2. Bedarf und Ausgestaltung eines „Gründerlotsen“ in der Verwaltung:

  • Besteht ein konkreter Bedarf an einem festen Ansprechpartner („Gründerlotse“) innerhalb der Stadtverwaltung, der Gründungsinteressierte persönlich und individuell durch die notwendigen Genehmigungs- und Verwaltungsverfahren begleitet?
  • Welche organisatorischen Voraussetzungen müssten dafür geschaffen werden (z. B. Zuständigkeiten, personelle Ressourcen, digitale Tools)?
  • Wie könnte ein solches Angebot dauerhaft etabliert und niedrigschwellig zugänglich gemacht werden?

3. Kooperationsmöglichkeiten mit externen Partnern:

  • Inwiefern kann die Stadt eine strukturelle Zusammenarbeit mit der IHK Schwaben und ggf. weiteren Partnern wie HWK, Universität, Hochschule oder Gründungszentren aufbauen, um eine gemeinsame Servicestelle für Gründerinnen und Gründer zu schaffen?
  • Welche Synergieeffekte könnten aus einer solchen Zusammenarbeit entstehen – z. B. durch abgestimmte Beratung, gemeinsame Plattformen oder abgestufte Zuständigkeiten?

4. Vorschläge zur besseren Sichtbarkeit und Kommunikation:

  • Wie kann das gesamte Gründungsangebot der Stadt transparenter, sichtbarer und leichter auffindbar gemacht werden (z. B. durch eine zentrale Webplattform, Informationsveranstaltungen, Gründungsleitfäden)?
  • Welche Maßnahmen eignen sich, um die interne Kommunikation zwischen den beteiligten Fachämtern zu verbessern und die Bearbeitungsprozesse für Gründerinnen und Gründer zu beschleunigen?

Ziel des Antrags ist die Entwicklung eines praxisorientierten Modells, das sowohl den Verwaltungsalltag effizienter gestaltet als auch die Gründungskultur in Augsburg nachhaltig stärkt.

Begründung:

Wer in Augsburg ein Geschäft eröffnen, ein gastronomisches Konzept umsetzen oder einen leerstehenden Raum temporär nutzen möchte, sieht sich nach wie vor mit einer Vielzahl an Zuständigkeiten, Genehmigungsanforderungen und oft unübersichtlichen Verwaltungswegen konfrontiert. Die bürokratischen Hürden wirken abschreckend – gerade für junge Menschen mit innovativen Ideen, die weder Zeit noch Ressourcen für langwierige Verwaltungsprozesse haben.

Wir wollen deshalb gezielt für eine wirtschafts- und gründerfreundlichere Verwaltung eintreten. Dazu gehören transparente Abläufe, verbindliche Ansprechpartner und ein klar strukturierter Zugang zu allen relevanten Informationen. Das Ziel ist eine Prozessoptimierung nach dem Prinzip „One face to the customer“ – ein zentraler Ansprechpartner, der alle relevanten Verwaltungswege bündelt und Gründungswillige persönlich begleitet.
Ein solcher „Gründerlotse“ wäre ein konkreter und sichtbarer Schritt hin zu einer modernen, serviceorientierten Stadtverwaltung, die Gründerinnen und Gründer nicht ausbremst, sondern unterstützt.

Mit freundlichen Grüßen

Leo Dietz 
Fraktionsvorsitzender CSU

Bern Kränzle
3. Bürgermeister CSU

Peter Uhl
Stv. Fraktionsvorsitzender CSU

Peter Schwab
Stv. Fraktionsvorsitzender CSU

Thomas Lidel
Stadtrat CSU

Matthias Fink
Stadtrat CSU

Margarete Heinrich
Stadträtin CSU

Peter Rauscher
Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen

Dr. Deniz Anan
Stv. Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen

Matthias Lorentzen
Stadtrat Bündnis 90/Die Grünen

Raphael Brandmiller
Stadtrat Generation AUX

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