Berichtsantrag: Vorbeugung ärztlicher Versorgungsmangel bei der Stadt Augsburg

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

in den kommenden fünf bis zehn Jahren beenden laut der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns viele praktizierende Hausärzte aus Altersgründen ihre Tätigkeit.

Nach den letztjährigen Erfahrungen bei Praxisschließungen – vor allem auf dem Land – ist festzustellen, dass es immer weniger Nachfolger/innen gibt. Schließen die Ärzte ihre Praxis, versuchen die Patient/innen bei Arztkolleg/innen unterzukommen, die selbst schon am Limit arbeiten. Dieser Trend nimmt zu, da junge Ärzt/innen nicht mehr bereit sind 50 - 60 Stunden in der Woche zu arbeiten.

Der absehbare Mangel an ärztlicher Versorgung besteht nicht nur auf dem Land, sondern nimmt auch in den Städten zu. Das Durchschnittsalter der Ärzt/innen in Augsburg beträgt 55,7 Jahre (Arztregisterdaten zum Stand 05. August 2022).

Einem Mangel an Versorgung kann in den kommenden Jahren entgegengewirkt werden, wenn die Stadt frühzeitig beginnt, über eigene Medizinische Versorgungszentren (MVZ) Ärztinnen und Ärzte mit zumutbaren Arbeitsbedingungen anzustellen und zu beschäftigen.

Das Kommunalbüro für ärztliche Versorgung im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) unterstützt hierbei die bayerischen Kommunen kostenfrei bei der Entwicklung passgenauer Strategien, um u. a. die Ausgangssituation, relevante Hintergründe, die mögliche Rolle der Kommune sowie individuelle Handlungsoptionen ausführlich diskutieren zu können.

Vor diesem Hintergrund beantragen die Fraktionen CSU und Bündnis 90/Die Grünen:

Die Verwaltung, speziell das Gesundheitsamt der Stadt, soll in enger Abstimmung mit dem Kommunalbüro für ärztliche Versorgung beim LGL

  1. eine Bestandserhebung der Altersklassen der praktizierenden Ärztinnen und Ärzte erstellen.
  2. eine konkrete Abschätzung der Entwicklung der nächsten 10 Jahre vorlegen.
  3. die Möglichkeit prüfen, eigene städtische MVZ zu errichten und zu betreiben.

Dem Stadtrat soll nach erfolgter Abstimmung und Beauftragung des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung im Umwelt-, Klimaschutz- und Gesundheitsausschuss über das weitere Vorgehen berichtet und die nötigen Beschlüsse vorbereitet werden.

Mit freundlichen Grüßen

Leo Dietz
Fraktionsvorsitzender CSU

Astrid Gabler
Stadträtin CSU

Dr. Hella Gerber
Stadträtin CSU

Sabine Slawik
Stadträtin CSU

Max Weinkamm
Stadtrat CSU

Peter Rauscher
Fraktionsvorsitzender BÜNDNIS 90/Die Grünen

Sabrina Koch
Stadträtin BÜNDNIS 90/Die Grünen

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